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SIX APPEAL!

Ein imaginärer Aus­stel­lungs­rundgang

Leicht redigiertes Trans­­kript einer nicht gehaltenen Eröf­­fnungs­­rede
von Günther Oberhollenzer

Als ich vor rund zwei Wochen die Künstler­innen und Künstler beim Auf­bau ihrer Aus­stel­lung „SIX APPEAL!“ im NÖDOK in St. Polten besuchen durfte, herrschte eine posi­tive Energie und auch Vor­freude ob der bevor­stehen­den Schau, und ich war von der Viel­fältig­keit der Bilder, Skulp­turen und instal­lativen Arbeiten sehr be­geistert und angetan.

Der Aus­stel­lungs­parcours führt uns durch sehr unter­schied­liche künstler­ische Welten und ist nicht so sehr eine Grup­pen­schau als viel­mehr die Kombi­nation von sechs konzentrierten Perso­nalen, jede für sich selbst stehend und wirkend, gleich­zeitig aber mit inspi­rierenden Durch­blicken in die nächsten Räume gestaltet, korres­pondiert mit den jewei­ligen nach­bar­schaft­lichen Arbeiten.

Der spielerisch mehr­deutige Titel „Six Appeal“ ist eine Wort­krea­tion von Franziska Mader­thaner: Alle sechs Künstler/­innen beschäf­tigen sich in ihrer Kunst, so Mader­thaner, mit mehr oder weniger reiz­vollen, verlockenden, ansprechenden Er­scheinungs­formen.

Dem kann durchaus zuge­stim­mt werden: die Aus­stel­lung ist hap­tisch und sinn­lich, farben­prächtig und hand­werk­lich meis­ter­lich, bis­weilen aber durch­aus auch irri­tierend und rätselhaft. 

Alexander Fasekasch

Die ersten Bilder, die mir im Raum von Alexander Fasekasch ins Auge gesp­rungen sind, waren die Porträts von Karl Valentin und Gustav Klimt. Immer wieder malt der Künstler bekan­nte Persön­lich­keiten, doch diese sind, wie auch die sonst vorkom­menden Themen, oft nur Vorwand, um eine span­nungs­volle, formal her­aus­for­dernde Malerei zu erschaffen, eine Malerei auch, die uns berührt und erfreut, viel­leicht aber auch irritiert und beunruhigt.

Fasekasch ist Maler durch und durch. Allein wie er mit wenigen Strichen und sicherem Gestus eine Figur - wie etwa einen mensch­lichen Kopf oder auch einen Hund, eine Katze - in ihrem Wesen zu erfassen vermag, ist beein­druckend. „Ich möchte der inneren Sicht nach Wahr­haftigkeit Aus­druck verleihen“, betont der Künstler. Ein wahrlich hoher Anspruch. Und weiter: „Ich möchte nicht zum künsteln anfangen“ - also nicht malerisch zu genau werden, zu stark Details aus­formu­lieren. Im schnellen Duktus liegt die Span­nung, diesen kann man nicht planen. Der Künstler lässt den Farben und Formen, den Linien und Flächen ihr eigenes Spiel treiben.

Fasekasch verbindet stilsicher und mit leichter Hand Zeich­nung und Malerei. Sie sind im Bild gleich­be­rechtigt, die Über­gänge erscheinen spieler­isch und fließend: die erwähnte Katze besteht aus realistisch gemaltem Rumpf und gestisch abstra­hiertem Kopf, der skiz­zen­haft gezeichnete Hund kontrastiert mit einem malerisch aus­formu­lierten Porträt von Lucian Freud. Dem Künstler gelingt es dabei, recht­zeitig mit dem Malen aufzu­hören, sodass im Bild eine formale Offen­heit und Leichtig­keit wie auch inhalt­liche Viel­deutig­keit gewahrt bleibt. Themen sind Nostalgie und Sehn­sucht, Kind­heit und Zeit­geist, oft aber auch eine gewisse Morbidität, sowie die immer­währende Suche nach dem „Zwischen­raum zwischen Harmonie und Disharmonie, zwischen abstoßend und anziehend“.

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Ausgestellte Werke im DOK NÖ

Besonderen Dank an Sonja Dürnberger für die Fotos.